Wenn das Herz stottert - Published in Migros Magazine, March 29th, 2021

Herzrhythmusstörungen sind keine Seltenheit, aber oft merken die Betroffenen nichts davon. Plötzliches Herzklopfen, nachlassende Leistung oder Müdigkeit können Hinweise darauf sein.

Was sind Herzrhythmusstörungen?

Von Herzrhythmusstörungen spricht man, wenn der Herzschlag aus dem Takt gerät. Normalerweise schlägt das Herz regelmässig und in einem Tempo, das der Belastung angemes- sen ist – in Ruhe langsam und bei An- strengung oder Aufregung schneller. Bei Herzrhythmusstörungen werden die Herzschläge jedoch unregelmäs- sig, sie sind zu langsam, zu schnell oder der nächste Herzschlag erfolgt zu frühzeitig.

Hat jeder Mensch mal einen «Herz- aussetzer» oder Herzrasen?

Ja, es kommt auch bei gesunden Menschen vor, dass ihr Herz zwischendurch einen «Extraschlag» macht. Danach findet es aber sofort wieder in den normalen Rhythmus zurück.


Sind sie Vorboten für einen Herzinfarkt?

Dem Herzinfarkt gehen typischer- weise keine Herzrhythmusstörungen voraus. Dagegen kommt es nach einem Herzinfarkt häufig zu Herz- rhythmusstörungen. Der Grund

für einen Herzinfarkt ist meist eine verstopfte Arterie am Herzen, die die Blutzufuhr behindert. Hält dieser Zustand an, stirbt ein Teil des Herz- muskels ab. Das wiederum kann Herzrhythmusstörungen auslösen.

Kann Stress ein Auslöser sein?

Ja. Bei einer entsprechenden Veranlagung können Stress, emotionale Belas- tung oder auch ein plötzliches Erschrecken zu Herzrhythmus- störungen führen.

Sind Herzrhythmusstörungen gefährlich?

Das kommt auf die Art der Rhythmus- störung an. Es gibt sehr gefährliche, die innert Minuten tödlich sind, und solche, mit de- nen die Betroffenen leben
können oder die nur in bestimmten Situationen auftreten.

Wie werden Herzrhythmus- störungen behandelt?

Je nach Art der Herzrhythmus- störung können Medikamente, ein Herzschrittmacher oder ein Defibrillator den Herzrhythmus wiederherstellen. Beim Vorhof- flimmern beispielsweise kann es helfen, Übergewicht abzubauen, sich körperlich fit zu halten und Alkohol zu meiden.

Wie bemerkt man Herzrhythmus- störungen?

Manchmal bemerkt der Betroffene sie selbst am unregelmässigen Puls oder am plötzlichen Herzklopfen. Viele Menschen jedoch spü­ ren die Herzrhythmus­ störungen nicht. Andere bemerken sie nur in bestimmten Situationen, zum Beispiel, wenn sie körperlich aktiv sind. Herzrhythmusstörun­ gen können permanent vorhanden sein oder nur zeitweise. Unbe­ handelt können Herz­ rhythmusstörungen verschiedene Symp­ tome verursachen, zum Beispiel Leistungs­ minderung, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel oder auch Bewusst­ losigkeit. Am meis­ ten gefürchtet sind Schlaganfälle und plötz­ liche Todesfälle.

Wie erkennt der Arzt, ob jemand eine Herzrhythmus- störung hat?

Ein wichtiges Diagnose­ instrument ist das Elekt­ rokardiogramm (EKG). Es misst die elektrischen Herzströme. Bei Verdacht auf Herzrhyth­ musstörung helfen auch tragbare Geräte, die eine Messung über mehrere Tage ermög­ lichen. Bei unklarer Ursache eines Schlag­ anfalls oder einer Bewusstlosigkeit kann man auch ein Gerät un­ ter die Haut einpflanzen, das den Herzrhythmus drei Jahre lang ständig überwachen kann. Danach kann das Gerät entfernt werden.

Wann sollte man zum Arzt?

Einen Arzt sollte man konsultieren, wenn man einen unregelmässigen Puls oder Herz­ schlag wahr­ nimmt oder wenn Symptome auftre­ ten, wie sie in der Spalte links beschrieben wer­ den. Bei Gefäss­ schäden am Her­ zen oder anderen Herzerkrankun­ gen ist es sinnvoll, das Herz regel­ mässig unter­ suchen zu lassen.

Was bringen Fitnesstracker, Apps oder eine Smartwatch für das Herz?

Es gibt Beispiele, wo spezielle Smartwatches oder andere mobile digitale Helfer Vorhof­ flimmern oder Angina pectoris erkannt haben. Diese Geräte können ein kurzes EKG auf­ nehmen, indem sie den Puls und die Herzfrequenz messen. Sie ersetzen den Arzt nicht, aber sie können wertvolle Hinweise liefern. Fitnesstracker sind hilfreich, weil sie zu mehr Bewegung animieren – und die tut dem Herzen gut. Sie messen, wie schnell der Herzschlag während einer Trainingseinheit ist.

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